Oh là là, wie ich heute glänze! Frisch aus dem Ofen, verströme ich diesen herrlichen Duft nach Zimt, Haselnüssen und einem Hauch von Marzipan. Wenn ich könnte, würde ich mich selbst anbeißen – so köstlich bin ich! Gestatten: Ich bin ein Zimtstern aus Aachen – aber nicht irgendeiner! Ich bin stolzer Teil einer süßen Revolution gegen Food Waste. Wie das?
Während ihr euch gerade in der Bäckerei von mir verführen lasst, gibt es auch eine nicht so leckere Wahrheit: In Deutschland landen jedes Jahr rund 500.000 Tonnen Backwaren im Müll. Das ist fast 1 2/3 Mal das Gewicht des Kölner Doms! Ja, richtig gelesen – so viel! Und gerade zur Weihnachtszeit, wenn alle Bäckereien wie verrückt backen, wird der Abfall noch größer. Aber muss das wirklich sein?
Ganz schön smart: KI in der Backstube
Diese Frage hat sich vor drei Jahren auch Justus aus Köln gestellt und eine Künstliche Intelligenz für die Backstube entwickelt. Das Prinzip seines Start-ups foodforecast ist so einfach wie genial: Die KI analysiert die Verkaufszahlen einer Filiale der letzten Jahre und kombiniert sie mit allen möglichen weiteren Daten wie Wetter, Feiertage oder Fußballspiele, Konzerte und Festivals in der Umgebung.
Wenn zum Beispiel hier in Aachen der Weihnachtsmarkt startet und es gleichzeitig unter zehn Grad kalt wird, dann weiß die KI: Zimtsterne wie ich sind jetzt DER Renner!
Davon profitiert auch meine Heimatbackstube, die Bäckerei MOSS in Aachen. Sie nutzt seit zwei Jahren die KI von Justus in ihrer Produktion und weiß seitdem ziemlich genau wie viele Zimtsterne, Vanillekipferl und Dinkel-Cookies an einem kalten Dezembermorgen verkauft werden – in jeder einzelnen Filiale. In der Nacht vorher wird dann nur so viel Teig geknetet und gebacken, wie wirklich benötigt wird.
Und das ist nicht nur gut für unseren Planeten, sondern auch für die Kasse! Bäckereien, die Justus KI einsetzen, können bis zu 34 Prozent Food Waste einsparen. Außerdem können sie ihren Umsatz um bis zu elf Prozent steigern – das kann in einer einzelnen Filiale schnell 500 bis 1.000 EUR mehr pro Monat ausmachen! Für mich als Zimtstern bedeutet das: Noch mehr Fans!
Plätzchen mit Plan: Wenn doch mal was übrigbleibt
Aber auch die beste KI kann nicht alles vorhersagen. Wenn in Aachen plötzlich eine Straße gesperrt wird oder ein Unfall passiert, kommen weniger Leute vorbei. Das bedeutet: Weniger Zimtsterne wie ich werden verkauft. Aber anstatt uns einfach wegzuschmeißen, werden wir über die Tafeln und Food-Sharing-Apps gerettet.
Und wenn ich als einsamer, alter Zimtstern am Ende trotzdem liegenbleibe? Keine Sorge, dann hat meine Bäckerei noch einen Plan! Am Ende führt mich meine süße Revolution an einen ganz besonderen Ort: Die Biogasanlage in Stolberg. Dort wird aus mir Strom gemacht, mit dem morgen weitergebacken wird. Viva la Zimtstern!
Kleine Schritte, große Wirkung
So backt MOSS in Aachen noch nachhaltiger
- Dinkelmehl & Milch aus der Region
- Abwärme heizt Räume & Wasser
- LED-Beleuchtung
- Brötchentüten mit Wachsbeschichtung (statt Plastik)
- Kaffeebecher zum Wiederverwenden
