Drei alte Gebäude, eingebettet zwischen Wald, Wiesen und einem kleinen See mit Paddelboot – mit viel Liebe zum Detail und nachhaltig zu Ferienhäusern umfunktioniert. Farbenfrohe Stillleben wohin man schaut. Und das alles nur eine knappe Autostunde von Köln entfernt.

Handarbeit steht hier auf der Tagesordnung – Hofalltag, während die Gäste entspannt genießen können. „Einfach mal machen“, sagt Sara. Dabei zuckt sie mit den Schultern, während neben ihr die Gummistiefel an der Wand lehnen und eine Katze in der Sonne döst. Hinter ihr machen sich ein paar Gäste auf den Weg. Locker geht’s hier zu, aber das „einfach machen“ ist durchaus ernst gemeint.

How to Naturhof
© MWIKE NRW

Bauen mit Lehm, Hanf und eine Prise Pragmatismus

Vor ein paar Jahren haben Sara, zweifache Olympionikin und Beachvolleyball-Europameisterin, und Michael, ehemaliger Fußballprofi und nun Manager beim 1. FC Köln, mit ihren drei Kindern den Sprung vom Stadtleben aufs Land gewagt. Gut Neuwerk bietet See, Baumhaus, Tiere – und eben diese drei Ferienhäuser. Vieles wurde nach intensiven Internetrecherchen, langen Küchentisch-Diskussionen und auch direkt mit Schaufel in der Hand umgebaut. Nachhaltig sollte es sein – und deshalb wurden auch die Ferienhäuser mit Materialien saniert, die mehr als nur schick aussehen: Lehmputz schafft ein angenehmes Raumklima, Hanf dämmt gut und kratzt nicht in der Nase. Und auch bei der Energieerzeugung machen Sara und Michael bei der Nachhaltigkeit keine Kompromisse: Eine Solaranlage liefert Strom, ein Holzofen Wärme und der eigene Brunnen Trinkwasser.

Ein Hof mit Geschichte

Der Hof hat einiges hinter sich: Einst römischer Stützpunkt, dann Klosterhof, später Eisenverhüttungswerk. Heute wohnen hier Tiere: Die Schafe relaxen im Schatten einer alten Mauer – aber die Hühner haben andere Pläne. Mal hier, mal da, manchmal kräht der Hahn auch direkt vorm Gästehaus – übrigens der ehemalige Stall. Die Mauer ist echt römisch – eine 2.000 Jahre alte Wasserleitung, die die Rückwand eines der Gästehäuser bildet und von innen bewundert werden kann. Als für die neue Holzheizung Teile des Geländes aufgebaggert werden mussten, waren zwei Archäologinnen dabei, die jede Baggerschaufel auf Fundstücke untersuchten. Als Gast spürt man die Langlebigkeit – sie steckt in den Mauern, im Rhythmus des Ortes, im Umgang mit dem Bestehenden und in der behutsamen Erneuerung des Gutes.

Wir schauen immer wieder, was am besten funktioniert – und landen am Ende doch bei der nachhaltigen Lösung. Die macht für uns einfach langfristig am meisten Sinn.

Sara l Hofbetreiberin

Ein Garten, der sich selbst erklärt – oder auch nicht

Zentrales Element des Hoflebens ist der halbkreisförmige Permakultur-Garten. Die Beete sind zwar in Reihen angelegt, doch anders als bei klassischen Monokulturen wächst hier jede Reihe als bunte Mischung: Kräuter neben Kohl, Bohnen neben Beeren. Der Boden bleibt bedeckt, das spart Wasser, ernährt das Bodenleben und macht Jäten überflüssig. Und manchmal erledigen Pflanzen gleich mehrere Jobs: Basilikum wehrt Schädlinge ab, Ringelblumen locken Bienen an und schützen den Boden, Zwiebeln halten Pilzkrankheiten fern. Und dazwischen ein paar Kohlrabis – weil sie sich gut mit den Tomaten vertragen.

Permakultur – so wächst der Garten mit

  • Bunt gemischt Sellerie gegen Kohlweißling & Zwiebel gegen Pilzbefall
  • Boden bleibt bedeckt schützt Wasser & Leben
  • Ringelblumen locken Nützlinge an

Das Ergebnis ist ein Nutzgarten – ein lebendiges Ökosystem, das mit der Zeit immer robuster wird. Und: ein Ort zum Mitmachen. Im Frühling und Herbst können Gäste bei der Hofarbeit helfen – und im Gegenzug kostenlos übernachten. So wird der Urlaub zum Erfahrungsaustausch – zwischen Stadt und Land, Mensch und Natur.

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Dieser Hof bleibt in Bewegung

Gut Neuwerk ist nie fertig – und das ist gewollt. Gerade wird der jahrhundertealte Stausee zum Versuchslabor: Mikroorganismen sollen das Wasser auf natürliche Weise reinigen. Dafür steigen Sara und Michael auch mal ins Ruderboot. Wenn’s klappt, schön. Und wenn nicht, dann packen sie’s eben anders an…

Schon gewusst?

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