Sich sofort wohlig fühlen und durchatmen können – schon beim ersten Schritt in den Wohnbereich – das schaffen Materialien, mit denen man so erstmal nicht rechnet. Oder wer hätte es gedacht?
Behaglichkeit durch Lehm
Moment mal. Lehm? Ist das nicht eigentlich – Dreck? Mit diesem Vorurteil hat Stefan noch immer häufig zu kämpfen. Er arbeitet bei ClayTec, einem Familienunternehmen aus Viersen, das das Bauen mit Lehm schon seit 1984 wieder aufgenommen hat. Zu einer Zeit, als Lehm vor allem belächelt wurde. Dabei hat Lehm viele tolle Eigenschaften. „Lehm erzeugt eine ganz andere Behaglichkeit“, sagt Stefan.
Fasziniert ist er außerdem immer wieder von der Farbtiefe einer farbigen Lehmwand. „Das ist etwas völlig anderes als eine gestrichene Wand“, erklärt Stefan. „Lehm hat so ein Schimmern, so eine Ausstrahlung. Und mit verschiedenen Arten von Ton und Sand können wir tolle Farben erzeugen: ein smartes Grau, einen warmen Gelbton, Rot oder auch Weiß wie Porzellan. – So hat Lehm dann plötzlich auch in der Architektenwelt ein ganz anderes Standing.“

Das kann Lehm
- Schutz vor Hitze: im Sommer Hitze-Peaks abfedern
- Wärme speichern: im Winter die Wärme im Haus halten
- Raumklima verbessern: Feuchtigkeit aus der Luft nehmen
- Luft reinigen: Schadstoffe und Gerüche herausfiltern
- Schallschutz: weniger Geräusche von nebenan
- Wiederverwendbar: alten Lehm für Neues nutzen
- Low-Tech: keine Energie- und Wartungskosten
Mehr als ein Eyecatcher: grüne Fassaden
„Die Fassade als Lebensraum für Pflanzen – mit dieser Option erschließt sich in Städten plötzlich ein ganz neuer Raum für die Natur“, erzählt Nick. Er arbeitet beim familiengeführten Garten- und Landschaftsbau Leonhards aus Wuppertal und kennt sich mit grünen Fassaden bestens aus. „In normalen, städtischen Straßen ist meistens kein Platz für die Natur, höchstens vielleicht für einen Baum. Mit bepflanzten Fassaden ändert sich das schlagartig. Plötzlich wird es grün – und die Straße wird zu einem lebenswerten Ort.“
